Rüde oder Hündin
Inhaltsverzeichnis
Anschaffug
Wer hier nun erwartet, ein klares Ja oder Nein zu einem bestimmten Geschlecht zu erhalten, wird enttäuscht sein, denn die Entscheidung muss letztendlich jeder Käufer
- insbesondere der Erstkäufer, der sich noch nicht festgelegt hat - für sich alleine treffen.
Aber eine kleine Hilfestellung können die folgenden - ganz persönlichen Statements verschiedener Halter - sicherlich sein.
Beachten muß man allerdings, dass jeder Chi seine ganz persönlichen Charaktereigenschaften hat.
Hündin
Ich hatte Zeit meines Lebens nur Hündinnen, zunächst Deutsche Schäferhündinnen und nun ein Chihuahua Mädchen. Es heißt ja, Hündinnen seien leichter zu lenken, anschmiegsamer, "treuer". Ob das so stimmt, weiß ich nicht, weil ich eben nie einen Rüden hatte. Aber ich glaub's nicht. Bei Chihuahuas sollte das keinen großen Unterschied machen. Bei großen Hunden ist wahrscheinlich einfach abzuwägen, *wer* besser *zu wem* passt. Dabei geht es sicher weniger um männlich oder weiblich, sondern vielmehr ob dominant oder eher fügsam.
Ilsabe mit Mäuschen
Rüde
Das ständige markieren nervt mich manchmal ganz schön, vor allem, wenn ich mal vorankommen will. Und wenn hier nacheinander 4 Hündinnen läufig werden und das ganze sich über 6-8 Wochen zieht, während Joey leidet, nichts frisst, jault und uns nachts ständig aufweckt und Gassigehen will....wuensche ich mir eine Huendin. Da gibt es dann das Laeufigsein, die Rüden vor der Tür und die Scheinschwangerschaften.
Eine wirkliche Erklärung aber gibt es nicht für meine Entscheidung. Da ich in meinem bisherigen Leben nur mit Rüden Kontakt hatte, war es für mich klar, dass ich einen Rüden will. Manche sagen, Rüden seien schmusiger. Ich glaube das nicht, denn als ich bei Frau Mari war, hatte ich nur mit den Weibchen
Kontakt und die waren alle noch schmusiger als Joey. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Rüden miteinander besser klar kommen als Weibchen. Die echt bösen Rangkämpfe haben ich nur mit Weibchen erlebt. Und in unserer Gassigehregion kenne ich mehr Weibchen, die an der Leine laufen müssen, weil sie auf ihre Artgenossinnen losgehen. Aber vielleicht ist das auch Zufall. Außerdem kommen anscheinend mehr Rüden auf die Welt und das war dann sowieso die Entscheidung, dass ich einen Rüden nehme, ich wollte nicht noch mal 1-2 Jahre warten bis mal eine Hündin dabei ist, die abgegeben wird und nicht fuer die eigene Zucht verwendet.
Isabel mit Joye und Gino
Rüde/Hündin
Also zu dem Thema, worin die Unterschiede zwischen Hündin und Rüde liegen, kann ich einiges sagen. Ich habe für mich selbst schon zahlreiche Unterschiede bemerkt und kann diese auf Beni und Cindy beziehen:
Spielen: Beni war ein kleiner Treibauf, der sehr oft Lust zum Spielen hatte (mehr mit uns Menschen, Hunden gegenüber war er oft giftig) und der lange und ausdauernd gespielt hat. Außerdem konnte er auch gut mit sich selbst spielen, z. B. einen Ball durch die Gegend werfen und hinterherrennen. Bei Cindy verhält es sich ganz anders: Wenn überhaupt, spielt sie mal kurz mit anderen Hunden. Spielsachen, wie einen Ball oder Ähnliches, benutzt sie gar nicht. Apportieren, was Beni gerne gemacht hat, ist ein Fremdwort. Wohl aber kann man sich ganz gut mit ihr am Boden herumbalgen, allerdings auch nicht zu oft und nicht zu lange. Wenn ich Ihr meine Hand hinhalte, schnappt sie spielerisch danach und versucht, mich in den Finger zu beißen. Wenn sie ihn mal erwischt, tut es aber nicht weh: Sie meint es ja nicht ernst. Meist endet dieses Spiel damit, dass sie mir fünf Minuten lang meine Hand ableckt.
Beißen und Schnappen: Beni war viel aggressiver als Cindy, wohl eher ein Macho. Er war viel reizbarer und wenn er seine Ruhe haben wollte, hat er schon mal schnell zugebissen - aber ernsthaft, zum Teil hat es auch geblutet. Cindy knurrt öfters und da weiß man: Vorsicht! Beni hat meistens keine Vorwarnung gegeben. Cindy hat noch nie ein Familienmitglied angeknurrt oder gebissen. Wenn es Beni damals mit mir als Kind zu bunt wurde, hat er mir schon vehement gezeigt, bis wohin ich bei ihm gehen kann. Wir waren aber ein Herz und eine Seele. Fremde Kinder mussten wir schon warnen - wenn er geärgert wurde, kam es oft mal dazu, daß er geschnappt hat. Cindy ist zu Kindern sehr sanft und lieb und knurrt höchstens mal, wenn es ihr zu viel wird.
Ausdauer: Beni hatte wesentlich mehr Ausdauer als Cindy. Zum Gassigehen war er immer zu haben. Cindy ist viel fauler - sie geht grundsätzlich keinen Schritt zu viel und oft müssen wir sie anbetteln, dass sie überhaupt eine Runde mitgeht. So richtig lange Spaziergänge mit ihr sind nicht drin; sie zeigt uns dann ganz deutlich, daß sie einfach keinen Bock mehr hat.
Charakter: Vom Charakter her unterscheiden sich die Geschlechter eigentlich kaum. Außer vielleicht, dass Rüden einen Tick dickköpfiger sind. Aber Cindy kann man genauso wenig zu etwas überreden, wozu sie keine Lust hat. Beni als auch Cindy waren, bzw. sind der Familie treu ergeben, hängen/hingen beide
sehr an meiner Mutter als direkte Bezugsperson, sind unheimlich stur usw., sehr lieb und verschmust, eben alles, was Chis für uns so liebenswert macht. Cindy ist sehr viel verschmuster als Beni es war; das könnte aber durchaus männerspezifischer Ursache sein.
Haltung: Kein Unterschied. Der Chi nimmt sich, was ihm gefällt, egal welches Geschlecht.
Zusammenfassung: Ein Rüde ist zwar ausdauernder, sportlicher und agiler (aber auch aggressiver), jedoch ist ein Weibchen über alle Maßen treu und verschmust ohne einen Hang zum Streunen und mit deutlich weniger Aggressivität, auch ist es etwas folgsamer. Das Weibchen hat auch keinen Drang, alles zu markieren. Wer mit seinem Chi viel in die Natur will, ist vielleicht mit einem Rüden besser beraten. Wenn der Chi viel Kontakt zu Kindern hat, ist das Weibchen evtl. die bessere Wahl, weil es anhänglicher
ist und nicht so schnell beißt (obwohl es auch hier Ausnahmen gibt--). Hier ist aber noch zu sagen, daß ein Chi kein direkter Kinderhund ist, es sei denn, das Kind paßt sich an den Chi an. Man kann bei ihnen nichts erzwingen und sollte dies auch nicht tun. Treue Freunde sind sie aber in jedem Fall.
Petra mit Cindy
Hündin
Ich hab immer lieber Hündinnen haben wollen, weil sie nicht dauernd markieren müssen, nicht jeder heißen Hündin hinterher sind, die es ja das ganze Jahr über gibt, und weil sie angeblich anhänglicher und umgänglicher
sein sollen als Rüden.
Inzwischen hatte ich einen Rüden, der überhaupt nicht an Hündinnen interessiert und wahnsinnig anhänglich und schmusig war. Hab inzwischen eine Hündin, die hinter jedem Hund her und wenig umgänglich und schmusig ist.
Früher hab ich gedacht, wer nicht züchtet, sollte seine Tiere kastrieren bzw. sterilisieren lassen, um ihnen den fortwährenden oder immer wieder aufkommenden Druck zu nehmen. Inzwischen weiß ich, dass das bei
Chi-Hündinnen nicht ohne ist, weil ihre Tendenz zu Patella dadurch verstärkt werden könnte. Rüden dagegen können offenbar problemloser kastriert werden.
Was immer noch zählt für die Wahl einer Hündin ist für mich die Markiererei und dass es draußen viel mehr Rüden gibt und Rüden leichter mal mit Rüden in Konflikt geraten können. Hündinnen können allerdings, wenn sie älter sind, zickig werden.
Aber: Weibchenbesitzer müssen flexibel sein und bei Verabredungen mit anderen Hundehaltern immer die Zeit der Läufigkeit beachten.
Barbara mit Vicki u. Kimura
Hündin
Nun, wir selber leben seit fast 40 Jahren mit Hündinnen, bis auf eine Ausnahme und machmal mit Tagesgästen. Die Entscheidung war beim ersten Chi mehr intuitiv. Nach deren Tod war eigentlich nach kurzer Überlegung klar: wir kennen und mit Weibchen aus, also werden es wieder Weibchen. Zwischenzeitlich haben wir etliche Rüden kennengelernt und würden uns aus Überzeugung immer wieder Madels anschaffen. Allerdings muß man sich über folgende Dinge im klaren sein:
Weibchen sind durch ihre Läufigkeiten wesentlich größeren Hormonschwankungen als Rüden unterworfen. Sie können vor, während und nach der Läufigkeit zu Verhaltensänderungen neigen, wie z. B. sensibler werden, viel schmusiger, leichte Depressionen usw. Dies ist von Hund zu Hund verschieden. Sie neigen eher als Rüden zum abhaaren. Auch die Gefahr von Scheinschwangerschaften besteht.
So manche Verabredung musste schon kurzfristig verschoben/abgesagt werden, da sich die Madels nicht immer auf die Woche genau an ihren Zyklus der Läufigkeit halten. Der eine oder andere potente Rüde in der Nachbarschaft kann auch zum Problem werden. Wir haben in unserer Laufbahn schon mehrmals hartnäckig unsere gar nicht abgeneigten Madels vor diversen Rüden in Sicherheit bringen müssen, die eine oder andere Szene wäre sicherlich filmreif gewesen.
Die oft gehörte Meinung, nur Rüden markieren, können wir aus persönlicher Erfahrung so nicht bestätigen. Zumindest nicht bei Rudelhaltung. Insbesondere während der Läufigkeit markieren sie draußen jeden Meter und versuchen dies auch gerne mal innerhalb der Wohnung, wenn man mal nicht hinschaut.
Eva u. Oskar mit Tiffy, Inka und Stella